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Fortbildung: Zwischen Begleitung und Behandlung – Ärztliches und therapeutisches Selbstverständnis im Kontakt mit trans*geschlechtlichen und abinären Personen

Mittwoch 15. Juni 2022 von 17.00 bis 20.00 Uhr – online

Eine Veranstaltung im Rahmen des Gesundheitsnetzwerk Geschlechtsinkongruenz – Trans* und Abinarität in der Praxis. Für psychotherapeutische und ärztliche Behandler*innen von Menschen mit Geschlechtsinkongruenz/ -dysphorie.
Anmeldeinfos siehe unten

Referent: Dr. med. Hagen Löwenberg
Mit Inkrafttreten der ICD-11 dieses Jahr, ist ein großer Schritt in Richtung Entpathologisierung geschlechtlicher Vielfalt geschehen. Doch die praktische Umsetzung der neuen ICD in den Begutachtungsanleitungen und Behandlungsalltagen ist ein längerer Prozess. Damit führt die Auffassung von geschlechtlicher Non-konformität als Krankheit bis heute zu strukturellen und individuellen Hürden für trans* und abinäre Personen in der gesundheitlichen Versorgung.
Der Kontakt mit struktureller Diskriminierung und die Arbeit mit Personen, die aus dem diagnostischen, an krankheitswertigem Leidensdruck orientierten Raster fallen, stören gewohnte Behandlungssettings und werfen grundlegende Fragen an das ärztliche und therapeutische Selbstbild auf: Wie kann eine Begleitung von trans* und abinären Personen gestaltet werden, die einen medizinischen Transitionswunsch mitbringen, aber keinen krankheitswertigen Leidensdruck? Wie verhält sich sich dieses Selbstverständnis im Kontakt mit Personen auf der Suche nach Behandlung außerhalb transitionsspezifischer Maßnahmen?

Der Vortrag von Dr. med. Hagen Löwenberg widmet sich Konzepten affirmativer und entpathologisierender Begleitung von trans* und abinären Personen und gibt Einblicke in aktuelle, interdisziplinäre Diskurse zum Thema Geschlechtervielfalt und diskriminierungskritischer Auseinandersetzung mit den vielfältigen Lebenswirklichkeiten von geschlechterdiversen Personen.

In darauffolgender Diskussion und Gruppenarbeit sind alle Teilnehmenden eingeladen, sich in kleinen Gruppen mit ihrem Selbstbild als Behandler*in näher auseinanderzusetzen anhand der Schwerpunkte Entpathologisierung, Machtgefälle zwischen Behandlungssuchenden und Behandler*innen sowie Kontakt mit trans*Personen jenseits der Transitionsbegleitung.

Dr. med. Hagen Löwenberg ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, niedergelassen in Mülheim an der Ruhr. Langjährige Erfahrung in der psychotherapeutischen Begleitung und Begutachtung von trans*Personen. Mitarbeit in wissenschaftlichen Projekten und interdisziplinären Arbeitskreisen zu trans* und Abinarität. Nebentätigkeit in der Lehre und als Supervisor. Co-Autor der S3-Leitlinie „Geschlechtsinkongruenz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit“ (2018) und aktuell an der Erstellung der S2k-Leitlinie zu chirurgischen Maßnahmen bei Geschlechtsinkongruenz beteiligt. Besonderer Schwerpunkt ist die Arbeit mit queeren Menschen, die sich außerhalb der binären Geschlechterordnung verorten.

Über das Gesundheitsnetzwerk
Das Gesundheitsnetzwerk „Geschlechtsinkongruenz – trans* und Abinarität in der Praxis“ ist ein Austauschformat, dass die Fortbildung unter Kolleg*innen und die Vernetzung mit anderen Fachstellen in den Mittelpunkt stellt. Behandler*innen bekommen durch das Gesundheitsnetzwerk die Möglichkeit, Beratungsstellen und Interessenvertretungen auf Augenhöhe zu begegnen, so dass Wissen und Erfahrungen im gemeinsamen Fachgebiet geteilt und zugänglicher gemacht werden können.

Das Gesundheitsnetzwerk ist eine Kooperation zwischen dem Projekt LSBTI*Gesundheit im Andersraum Hannover, der Trans*beratung des Magnus-Hirschfeld-Centrums Hamburg und der Praxis K* Stern aus Hamburg. Gefördert durch die Region Hannover.

ANMELDUNG

Diese Fortbildung bietet einen Raum ausschließlich für therapeutische und ärztliche Fachkräfte. Die nächste Veranstaltung bezieht Trans*beratungsstellen wieder mit ein.

Die Veranstaltung ist kostenfrei und findet über Zoom statt. Wir bitten Sie um verbindliche Anmeldung per Email mit Bekanntgabe Ihrer präferierten Adressdaten an Mine Wenzel unter dialog@andersraum.de, so dass wir Ihnen die notwendigen Anmeldungsunterlagen der niedersächsischen Ärztekammer zusenden können.

Zum Erwerb von Fortbildungspunkten ist die Veranstaltung bei der Ärztekammer Niedersachsen akkreditiert. Darüber hinaus können Punkte bei der gemeinsamen Akkreditierungsstelle der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen und Bremen, sowie bei der Psychotherapeutenkammer Hamburg anerkannt werden.